Systemische Organisationsentwicklung


Visionäres Wirtschaften

Beide Binsenweisheiten gelten:

Es ist nicht alles Geld.

Ohne Geld ist alles nichts.

Ein positiver Aspekt des Platzens der Spekulationsblase und dann leider der Wirtschaftskrise ist, dass dieser Bereich des sozialen Handelns viel stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt ist. Vieles war schon lange gedacht, allein es wurde nur in akademischen Kreisen richtig wahrgenommen. Seit der Wirtschaftskrise berichten breite Kreise der Medien (zumindest die den Bildungsbürgerschichten nahe stehenden – öffentlich-rechtlichen) viel stärker und weit differenzierter sowie kompetenter über Wirtschaftsthemen.

Gleich drei parallel laufende Entwicklungen seien hier nur kurz genannt:

  1. der ethische Charakter von wirtschaftlichem Handeln (als Teil des sozialen Handelns)  – hier möchte ich auf den sehr hörenswerten Beitrag von heute in SWR 2 Wissen verweisen: „Mit gutem Gewissen Manager werden
    (auch zum Nachlesen),
  2. die Idee von Wirtschaften ohne Zinsen (bzw. mit Kommentar) – mit dem Praxisbeispiel ‚Chiemgauer‘ ,
  3. natürlich die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens von Prof. Götz Werner.

Praxisbeispiel für „Systemisches Führen“

Der Titel „systemisches“ Führen kann auch so gelesen werden, dass es das Gegenteil – nicht-systemisches Führen – geben könnte.

Für mich sind in dem (als Artikel getarnten Marketing-) Beitrag (in der Reihe SWR Wissen, vom 07.062010) von Immo Sennewald mit dem Titel „Tod eines Reformers. Manager und die Führungskultur der Zukunft“ die Beschreibungen konkreten Führungsverhaltens be-merk-bar. In ihnen zeigt sich, wie systemisches Denken in der Führungspraxis wirkt, wie Organisation mit den in ihr ablaufenden Kommunikationsprozessen gleich gesetzt werden kann … und ganz nebenbei: was wohl gut funktioniert hat, was auch nicht.

Als ein Zeichen, wie langsam Kulturveränderungen sich tatsächlich ereignen, können m.E. die Zeiträume gesehen werden. Uwe Renald Müller sah die Entwicklungen des postheroisches Mangements schon 1996 bzw. 1998 voraus.

Entwicklungen, welche m.E. auch heute noch völlig unterschätzt werden, wenn ich an das Thema „gesunde Führung“ denke.

Neugierig geworden? – Nachlesen oder nachhören!


Zum Wesen der Verschwörungstheorie

Das Wesen der Verschwörungstheorie ist, dass sie nicht widerlegt werden kann.

Die kommunikative Bedeutung habe ich in meinem anderen blog dargelegt.

Die Bedeutung für die Organisationsentwicklung reicht noch in eine andere Richtung: Setzen Sie einer Meinungsäußerung, welche verschwörungstheoretische Züge aufweist, nichts entgegen, so gewinnt diese Deutung der (konstruierten) Wirklichkeit womöglich in Ihrer Organisation an Bedeutung.

Wie Sie das „rein technisch“ tun/ lösen, ist hier beschrieben (Die Stichworte dazu lauten: Offenlegen und erlauben).

Aus organisationsentwicklerischer Perspektive ist es unumgänglich, für die Kompliziertheit der Welt auch noch andere Deutungen anzubieten und somit über diese andere Deutung Anschlusskommunikation zu ermöglichen.

Ein Beispiel: ‚Diese Fusion dient nur dazu, Kosten zu sparen – auf dem Rücken der Mitarbeiterschaft.‘
Setzen Sie hier nichts dazu und dagegen, also Ihre eigene Erklärung für Ihr Handeln, so wird diese Verschwörungstheorie als alleinige Erklärung für die Fusion in der Organisation die Gerüchteküche anheizen.
Leider wird es noch etwas komplizierter. Denn bis hierhin könnten Sie ja sagen: banale Erkenntnis. Für Sie unangenehm wird die Entwicklung, wenn Sie zwar ein mal erklärt haben, aus welchen anderen Gründen die Fusion erfolgt (etwa zur Sicherung der Kompetenz im Unternehmen und auf dem Markt; wiederum zur Sicherung der Arbeitsplätze und weil hier Zukunftsfragen bearbeitet werden (Langfriststrategie)). Sobald Sie aber bemerken, dass Ihre Deutung nicht diejenige ist, welche in der Organisation gehört und auf den Fluren diskutiert wird (sondern die verschwörungstheoretische), dann sind Sie dazu gezwungen, erneut und erneut und immer wieder Ihre Botschaften zu erzählen. Das Ganze mit dem Pathos und Unterton echter Betroffenheit (, dass Sie sich hier in Ihrem höchsten Gut, Ihrer Glaubwürdigkeit (!), angegriffen sehen). Nur dann, wenn Sie durchdringen, Ihre Lesart, Ihre Deutung des Handelns wahrgenommen und geglaubt wird, dann erst können Sie in Ihren Bemühungen nachlassen.

Wie Sie das konkret lösen können (, weil Sie ja ‚keine Zeit‘ haben, ständig nur in Besprechungen zu sitzen und bereits getroffenen Entscheidungen zu vermitteln): etwa mit technischen Hilfsmitteln wie blogs in Intranet – Das jüngste Gerücht.