Systemische Organisationsentwicklung


Objektivität, Relativität, Steuerung

Selbstverständlich gibt es objektive Realitäten. Der Apfel fällt immer nach unten, unter Wasser kann ich nicht atmen. Es gibt keine gegenteiligen Erfahrungen (solange ich keine Hilfsmittel benutze  -Raketenantrieb, Tauchgerät), keinen (selten) Widerspruch.

Genauso selbstverständlich gilt dies nicht für soziale Realitäten. Soziale Realitäten sind immer individuelle und gemeinsame Konstruktionen, bzw. Konstruktionsleistungen.

Machen wir ein Experiment: Die Frage, die Sie beantworten sollen – bitte antworten Sie in Form eines Zahlenwertes – lautet:

Wie viele Quadrate?

Wie viele Quadrate

Anhand der möglichen Antworten merken Sie, dass soziale Realitäten nicht eindeutig sind.

Wie viele Quadrate-Lösung

Wer hat nun recht? Sie, die anderen, ich, alle? – Nein, falsche Fragestellung! Wer sich in diesem Kontext auf die Frage nach richtig oder falsch einlässt, produziert Gewinner und Verlierer. Das ist unproduktiv und destruktiv. Einzig und alleine die Frage:

‚Wie viele Quadrate sehe ich?‘

ist sinnvoll, wertvoll, nützlich und hilfreich. Sie löst bei unterschiedlichen Ergebnissen den Impuls aus:

‚Aha, so kann man die Welt also auch noch sehen. Interessant. Und wie überzeuge ich die anderen nun von meiner Weltsicht?‘

Jetzt beginnt konstruktives Arbeiten an der Herausforderung.

Die Antworten werden ausgehandelt. Genau dies macht die Steuerung und Beeinflussung von sozialen Systemen, sprich Organisationen dann so schwierig.

Das Vertrakte an der Situation ist, dass uns nichts mehr Objektivität suggeriert als: Zahlen.
Ich füge an: Zahlen müssen im Kontext gesehen werden (z.B. zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn) und ständig interpretiert werden (Controlling-Zahlen im Unternehmen). Dann beginnt über gemeinsam erarbeitete Weltansichten, über geteilte Plausibilitäten die konstruktive Gestaltung von Organisationen.

Viel Erfolg und Vergnügen dabei!



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