Systemische Organisationsentwicklung


Reflecting-Team-Fragen

Reflecting Team (oder Supervision mit dem Klienten) als Methode fragt danach, welche Reflexionen des Beraters über die Situation bzw. zum Vorgehen, die sonst in dessen eigene Supervision hineingetragen werden, sind für den Klienten – direkt geäußert – hilfreich?

Das Vorgehen ähnelt einer Inszenierung, wenn Sie so wollen einem Theaterstück, das in diesem Moment von den Beratenden (2 oder mehr) für genau diese Situation erbracht wird. Es gleicht der Arbeit im Beraterstaff/ Beraterteam, wenn über die Situation beim Kunden gemeinsam nachgedacht wird, um bestmögliche Interventionen aufgrund gut überlegter Hypothesen zu finden. Nur findet in diesem Falle eben dieses Überlegen in Anwesenheit und unter Beobachtung durch den Kunden statt.

[Quelle: vgl. Systemische Fragen]


Systemische Fragen (Einführender Teil)

Fragen gelten bei Vielen als bewährtes Führungsinstrument – getreu dem Motto: Wer fragt, der führt.
Meine Anmerkung dazu lautet: Aber leider auch manchmal in die Irre!

Welchen Unterschied können nun „systemische Fragen“ ausmachen?

  • Systemisch werden Fragen bezeichnet, wenn sie anstreben, ein Geschehen in vernetzten Zusammenhängen zu erfassen.
  • D.h. sie vervollständigen die Relativität einer Sichtweise durch ihre Komplexität an Aspekten.
  • Sie lösen manifest benannte Zustände oder zu Polaritäten verfestigte Beschreibungen in Prozesse mit Wechselwirkungsdynamik auf.
  • Sie relativieren Phänomene als kontextbestimmt.
  • Sie lenken den Blick auf entsprechende Ausnahmen von zuvor gemachten Generalisierungen.
  •  Als konstruktivistisch-systemisch sind Fragen zu bezeichnen, wenn sie die Beobachtungsperspektive des Erfassenden mit reflektieren.
  • Der konstruktivistisch-systemische Beratungsdialog arbeitet nicht mit Interpretationen und Diagnosen von Experten oder gar Typenbildungen.
  • Im Gegenteil geht es darum, durch eine systemische Metasicht Kategorienbefangenheit und Kontextbedingtheit zu überwinden.
  • Systemische Frage-Interventionen bezwecken, Sichtweisen anzuregen, bisherige automatische Muster zu unterbrechen und neues Agieren hervorzurufen.
  • Veränderungen führen häufig zu Ängsten und Abwehrreaktionen.
  • Fragetechniken können helfen, Betroffene zu neuen Sichtweisen zu führen und Handlungspotenziale freizulegen.
Mögliche systemische Fragen sind:
(Konkret werde ich zu jedem unten stehenden Spiegelstrich in den nächsten Monaten Beispiele und Erläuterungen in den blog setzen.)
  • Perspektivische Fragen
  • Fragen nach Erklärungsversuchen für eine Problemsituation
  • Hypothetische Fragen
  • Unterschiedsfragen
  • Fragen nach Bildern / Metaphern
  • Fragen nach relevanten Personen und Fakten
  • Fragen zur Anregung der eigenen Einsatzbereitschaft und Wirkkraft
  • Zukunftsfragen
  • Triadische Fragen
  • Evaluationsfragen
  • Beobachtungsfragen
  • Zirkuläre Fragen (Part 1 und Part 2)
  • Beratungssystemfragen
  • Reflecting-Team-Fragen

Fragetechnik ohne Haltung will ich nicht so stehen lassen. Vertiefendes finden Sie hier.

[Coda – Quellenangaben:
Frei nach KT zu Guttenberg möchte ich mich hier nicht (!) mit falschen Federn schmücken. (Fast) Alles, was hier und in den weiteren Beiträgen zu systemischen Fragen gebloggt wird, ist nicht von mir, sondern abgeschrieben! Gleichzeitig schreibe ich keine Dissertation, so dass mir die genaue Quellenangabe nicht wichtig ist. Ich hatte all dies bereits in 2005 für mich aufbereitet.
Die Quellen lauten:


Methode: „Design Thinking“

Da verspricht einiges, ziemlich spannend zu werden.
Einerseits haben wir die Feststellung, dass die Fragen unserer Zeit zu komplex, zu system-übergreifend ’sind‘, wir andererseits aber an genau dieser Interdisziplinarität scheitern.

Vielleicht bietet eine neue (für mich zumindest) Methode hier einen gangbaren Weg: „Design Thinking“. Die Definition:

Design Thinking ist eine…

dt-process
Methode zur Entwicklung innovativer Ideen in allen Lebensbereichen. Entwickelt von David Kelley, dem Gründer der weltweit agierenden Design-Agentur IDEO, basiert das Konzept auf der Überzeugung, dass wahre Innovation nur dann geschehen kann, wenn starke multidisziplinäre Gruppen sich zusammenschließen, eine gemeinschaftliche Kultur bilden und die Schnittstellen der unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven erforschen.
(Quelle: HPI-Institut nach www.geistesblitz.de)

6 Schritte, die flexibel kombiniert und auch wiederholt durchlaufen werden können und sollen:

  1. verstehen
  2. beobachten
  3. Sichtweisen definieren
  4. Ideen finden
  5. Prototypen entwickeln
  6. testen

Wer verstehen will, was Design Thinking ‚ist‘, dem sei der Artikel in der Stanford Social Innovation Review empfohlen.

2010WI_Features_DesignThinking

Ein Bericht in deutscher Sprache lässt sich hier nachlesen, (ein Beitrag in der neuen Zeitschrift „enorm – Wirtschaft für den Menschen„)
als Studiengang gibt es das Ganze hier
und Praxisbeispiele finden sich hier.

Und wer zu dieser Methode alles nachlesen möchte …

  •  in englischer Sprache gibt es auf der Seite  www.hcdtoolkit.com sowohl das
    • Human Centered Design Toolkit (HCD Toolkit) als auch den ergänzenden
    • Field Guide. (Bitte beides von dort aus downloaden.)
  • In deutscher Sprache und vielleicht überhaupt nicht äquivalent, das Design Thinking Buch – die Werbeseite mit Werbe-Video, Inhaltsverzeichnis etc. gibt es hier.

In Deutschland findet diese Methode gerade starken Zuspruch, weil der Transfer auf „echte“ Probleme beim Vision Summit 2010 bevor steht.

P.S. Der wurde gerade auf das Frühjahr 2011 verschoben. Schau mer mal.

Viel Glück – den Akteuren und uns allen!


Methoden-Pool

Weil ich stets neu-gierig bin und unterstelle, dass es anderen (Ihnen) ebenso gehen könnte, habe ich begonnen, (als Unterseite der Rubrik know-how) einen Methoden-Pool zu erstellen. Da ich aber noch dabei bin, ‚Wasser einzulassen‘ (um im Bild zu bleiben), trudelt alles noch sehr durcheinander. Leider erfordert Ordnung ja aber (gemäß dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik oder: dem maxwellschen Dämon) den Einsatz von Energie – so dass die Ordnung wohl noch etwas dauern wird.

Weiter geht es hier.