2 gefährliche Kennzahlen: „Wachstum“ und „BIP“
Es gibt nichts, was so sehr Objektivität suggeriert, wie Zahlen.
Ein Beispiel: 9 Grad Celsius. Was wissen wir nun? Gar nichts! Ohne zusätzliche informationen, wie die, dass es sich um eine (Innen-) Raumtemperatur handelt, wir Januar 2010 haben, in Deutschland, ohne all dies, würden wir nicht sofort an den Heizungsnotdienst denken, der uns unsere Heizung repariert.
Doch wenn die ach so aussagekräftigen Zahlen die falschen sind, dann wird es sogar gefährlich. Denn was sollen wir denken, angesichts von ’nur‘ (?) 2 % Prozent Wachstum und stagnierendem Bruttoinlandsprodukt (BIP)? Die Gefahr besteht darin, dass wir den falschen Konzepten nachhängen, die da behaupten: ohne Wirtschaftswachstum und steigendes BIP kein Wohlstand.
Einen sehr hörbaren und lesbaren Beitrag brachte heute wieder einmal SWR2 Wissen: Aula – „Wachstum macht noch keinen Wohlstand“ von Prof. Hans Diefenbacher.
Die Argumentation ist im Einzelnen gut nachzuhören oder nachzulesen.
Bedenklich ist die unkritische Verwendung der genannten Kennzahlen, weil damit öffentliche Aufmerksamkeit gesteuert wird. (Fast) Alle Medien berichten, im KollegInnenkreis wird gedankenschwer räsoniert usw.. Was passiert, ist, dass eine spezifische Stimmung entsteht, die andere Interraktionen unwahrscheinlicher werden lässt, so dass andere Stimmungen entstehen können.
Oder erinnern Sie sich noch an Zeiten vor der Wirtschaftskrise? Gab es das? Etwa das ‚Wunder‘ der Fußball-WM 2006 in Deutschland? Plötzlich war es möglich, sich zu freuen, in diesem tollen Land zu leben, diesem positiven Lebensgefühl symbolisch Ausdruck zu verleihen (Fahnen) und sich tatsächlich als GastgeberIn für die Welt zu fühlen.
Vielleicht sollten (wir) alle miteinander mehr andersartige Informationen streuen?
Erinnern Sie sich noch an das deutsche Depressionsbarometer? (Hat es sogar mal in die Tagessschau geschafft.) Eine solche Intervention könnte helfen – auch in Ihrer Organisation(!) – den Blickwinkel zu verändern.
Objektivität, Relativität, Steuerung
Selbstverständlich gibt es objektive Realitäten. Genauso selbstverständlich gilt dies nicht für soziale Realitäten. Warum? Hierzu ein kleines Experiment.